Und das ist auch für meine Frau und mich den Grund letzten Endes gewesen, nicht in Wien sondern Wizebsk zu heiraten: Die (West)Europäische Bürokratie. Als Handikap gab's damals, dass ich Niederländer in Österreich bin. In Wien am Standesamt hat's geheißen, ich benötige auch dieses Ehefähigkeitszeugnis. Aus den Niederlanden für mich hat man das ohne Schwierigkeiten machen wollen - eine Frage eher von Stunden als von Tagen. Aber meine Zukünftige...
Als man gehört hat - in der Niederlanden - dass sie Weißrussin sei (also, nicht-EU, und auch ein ganz böses Land aus der ehem. UdSSR), hat man gemeint, man müsse alle ihre Unterlagen (Geburtsurkunde, Heiratsurkunde der Eltern, Reisepass) zugesandt bekommen. Das würde von der Fremdenpolizei auf jeden Quadratmillimeter untersucht - so kam es uns zumindest vor, denn es hat geheißen, dass es leicht drei Monate dauern kann - und dann würde aus meinem niederländischen Geburtsort sehr wahrscheinlich das Ehefähigkeitszeugnis kommen.
Nach dem Aufenthalt (Besuch) in Österreich ist meine Zukünftige ins Wizebsker Standesamt, zuständig für ausländische Ehen, gegangen. Nebst Geburtsurkunde von mir (und Reisepass) benötigte man nur eine Bestätigung, dass ich nicht als Verheiratet gemeldet sei. Mitsamt Meldebestätigungen aus Wien und Scheidungsurkunde von März 2009 haben wir keinerlei Schwierigkeiten gehabt, beim Standesamt in Wizebsk die Trauung vollstrecken zu lassen.
Dann kam im Nachhinein auch aber noch das Gute der EU für meine Frau: Sie ist nach Moskau gefahren (es gibt keine österr. Botschaft leider in Belarus, Moskau ist da zuständig) mit Nachtzug - und mit dem nächsten Nachtzug, weniger als 20 Stunden nach Ankunft in Moskau, inkl. Einreisevisum nach Österreich im Reisepass zurück nach Wizebsk gefahren - da ich als EU-Bürger im EU-Ausland tätig bin. Gleichzeitig war nämlich meine Frau mit einer anderen Weißrussin in der Botschaft, die einem Österreicher geheiratet hatte - und sie hatte zirka drei Monate auf ihr Visum warten müssen.
Nebenbei noch: Das Gespräch auf dem Standesamt hat uns vor einem Dolmetscher bewahrt, als ich selbst - ohne Hilfe der Zukünftigen - die Dame habe erklären können, warum meine niederländische Nachname auf Geburtsurkunde als "W" statt "V" angegeben wird (habe eine Nachname, die 90% der niederländischen Variationen mit "V" am Anfang entspricht 