Migrationskrise: Lukaschenko besucht Flüchtlinge im Logistikzentrum

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In Kurdistan sind wir dem Tod ausgeliefert

Die Flüchtlinge, welche sich seit nun mehr als zwei Wochen im Logistikzentrum festsitzen, haben eine spontane Kundgebung organisiert. Wie BelTA berichtete, trugen sie Plakate mit welchen sie aufforderten, sie weiter in die EU durchzulassen und nicht zurück nach Kurdistan fliegen würden. "Wir wollen nicht zurück nach Kurdistan. Dort sind wir dem Tod ausgeliefert. Wir sind keine Terroristen. Wir wollen in Europa leben", wie verzweifelten Kurden auf den Plakaten geschrieben haben.


Auch Frauen und Kinder nahmen an der Kundgebung teil. "Wie lange werden wir noch leiden, im Wald schlafen und sterben?", wie eine der Flüchtlingsfrauen die EU-Politik fragte.


"Wir wollen nicht in Polen bleiben. Wir gehen nach Deutschland. Warum werden wir nicht durchgelassen?", so wie die Flüchtlinge sagen und damit ihre Forderungen an die Bundesregierung stellen.


"Wir sind nicht verrückt, wie man uns nachsagt! Wir sind keine Terroristen. Wir sind Menschen! Wir haben Kinder. Wir suchen ein besseres Leben! Wir wollen, dass unsere Kinder eine gute Ausbildung erhalten", sagen die Menschen auf dem Gelände vor dem Logistikzentrum.

Belarus lässt Flüchtlinge nicht im Stich

Belarus sei bereit das beste für die Flüchtlinge zu tun und würde sie nicht im Stich lassen. Das erklärte der belarussische Präsident A. Lukaschenko bei einem Gespräch mit den Flüchtlingen im Logistikzentrum nahe des Grenzübergangs Bruzgi nahe der belarussisch-polnischen Grenze.


"Einige von Ihnen, die der westlichen Propaganda glauben, suchen dort ein besseres Leben. Dort ist das Leben wahrscheinlich besser als im Land, aus dem Sie kommen. Aber das Schlimmste ist, so wie ich es verstehe (ich sehe hier viele Kinder), dass Sie und Ihre Kinder in Ihren Heimatländern keine Zukunft haben."


"Sie sind alle verschieden. Aber Sie haben ein großes, gemeinsames Problem: Sie wurden im Stich gelassen. Ich bin sicher, dass es nicht lange dauern wird."


Zu den vielen Medienvertretern aus anderen Staaten sagte der Staatsoberhaupt: "Belarus wird alles tun, was die Flüchtlinge wollen, auch wenn das Polen, Lettland und anderen Staaten nicht recht ist."


Auf eine der Fragen, was Belarus Situationsbedingt für die Flüchtlinge tun könne, sagte der Staatschef, dass es nicht in seiner Kompetenz liege, den Flüchtlingen bei der Ausreise nach Deutschland zu helfen. "Sie verstehen doch, dass wir keinen Krieg anfangen werden, um einen Korridor durch Polen nach Deutschland zu schaffen. Sie haben selbst gesehen, wie sie reagiert haben, als Sie näher an die Grenze gekommen waren. Gegen Sie wurden Pestizide, Betäubungsgranaten, Tränengas eingesetzt. Wären Sie weiter über die Grenze gegangen, hätte alles viel schlimmer enden können. Die Menschen auf jener Seite sind verrückt geworden", wie der Staatschef erklärte.


Wie die Nachrichtenagentur BelTA berichtete, erinnerte er an seinem Gespräch mit A. Merkel, welche versprach, gemeinsam mit der Europäischen Union zu versuchen, dass Problem mit den Flüchtlingen an der belarussisch-polnischen Grenze zu lösen."Wir haben den Europäern versprochen, dass wir alles tun werden, damit diejenigen, die in ihr Heimatland zurückkehren wollen, dies tun können, wenn Sie es wünschen", erklärte Alexander Lukaschenko.

Flüchtlinge an der Grenze danken Alexander Lukaschenko

"In Europa nennt man Alexander Lukaschenko einen Diktator, aber er ist hier und spricht mit uns, er hilft uns. Das demokratische Europa hat uns keine einzige Chance gegeben", wie eine der Flüchtlingsfrauen sagte und zudem hinzufügte, dass Sie auf eine positive Lösung warten würde, denn: "Wir wollen nach Deutschland."


Ein Mann sagte: "Wir sind ihm dankbar, dass er uns jede Hilfe versprochen hat, sowohl bei der Rückkehr nach Hause als auch bei der Weiterreise nach Deutschland. Ich will nach Deutschland. Ich habe eine große Familie, die sich zum Teil in Deutschland niedergelassen hat. Ich will zu meiner Familie gehen."


Die Flüchtlinge dankten dem belarussischen Staatschef dafür, dass im Logistikzentrum alle notwendige Bedingungen geschaffen wurden. "Wir möchten dieses Lager verlassen und nach Europa weiter gehen. Wir suchen ein besseres Leben und folgen unserem Traum. Wir wollen in Deutschland eine Arbeit bekommen", wie es aus der Menschenmenge hieß.


Auch jüngere Migranten bedankten sich bei dem belarussischen Staatsoberhaupt für die Unterstützung. "Wir finden das alles sehr wichtig. Wenn alle Präsidenten in Europa so wären wie Sie, gäbe es keine Probleme", wie eine der jüngeren Frauen sagte.


Ein weiterer Flüchtling sagte laut der Nachrichtenagentur BelTA, dass er nach dem heutigen Treffen mit Lukaschenko wieder Optimismus getankt habe. "Ich habe in meinem Land mein ganzes Hab und Gut verkauft, um nach Europa zu gelangen. Nach der heutigen Rede von Lukaschenko sehe ich wieder mit Optimismus in die Zukunft und glaube an eine positive Lösung der Krise. Ich hoffe, bald in Deutschland zu sein."


Eine kurdische Fflüchtlingsfrau sagte wiederum, dass sie glücklich sei, wieder nach Hause gehen zu können, da A. Lukaschenko versprach all denjenigen zu helfen, die in Ihre Heimatländer zurückkehren möchten. Dies sei eine gute Nachricht, sagte sie.

Lukaschenko an Westen: Wenn ihr nicht wollt, wird Belarus ohne euch das Flüchtlingsproblem lösen

Wie A. Lukaschenko sagte, würde die Europäische Union keine Anstalten machen, die Migrationskrise an der belarussisch-polnischen Grenze zu lösen.


Beim ersten Telefongespräch mit A. Merkel habe er darum gebeten die 2000 Flüchtlinge aufzunehmen, so der Staatsoberhaupt. "Ich habe aus meinem Gespräch mit Merkel verstanden, dass sie das sehr gut versteht und nicht dagegen ist. Natürlich ist ihre politische Karriere zu Ende, sie hat praktisch keine Befugnisse mehr. Zweitens geht es um die europäische Solidarität. Sie hat mich gebeten, einen Teil der Flüchtlinge, die wir haben, nach Hause zu schicken. Ich habe gesagt, dass wir daran arbeiten werden. Und ich habe ihr zweimal gesagt: Wir werden versuchen, dieses Problem bis zum Neujahr zu lösen. Wir werden sie nicht repatriieren. Wir werden sie bitten: Wer möchte, der kann in die Heimat zurück gehen." , wie die Nachrichtenagentur BelTA berichtete.


"Sie sehen doch: Ich gehe meinen Verpflichtungen nach. Über 1000 Flüchtlinge sind bereits zurückgegangen, noch 400 Menschen wollen in die Heimat. Sie befinden sich im Flughafen. Die EU hat versprochen, dass sie Geld gibt. Dann soll sie auch Flugzeuge chartern und die Menschen abtransportieren", wie der belarussische Staatschef dabei betonte.


Beim zweiten Telefongespräch versprach A. Merkel, dass Flüchtlingsproblem auf EU-Ebene zu lösen. Dabei einigten sich A. Lukaschenko und A. Merkel darauf, die Ansprechpartner für diese Arbeit zu bestimmen.


"Sie sagte mir: Diese Personen werden sich schon auf der EU-Ebene mit diesem Problem befassen. Unser Außenminister hat sie am nächsten Tag angerufen, aber niemand hat sich gemeldet: „Dienstreisen, keine Zeit...“ Es entsteht der Eindruck, dass sich niemand darum kümmern will. Daraus können wir schließen: Wollt ihr euch mit dem Problem nicht befassen, sagt es uns, wir werden es ohne euch zu lösen versuchen!" sagte das Staatsoberhaupt.


Im allgemeinen stellte er jedoch fest, dass die EU noch weit weg von einer Lösung des Flüchtlingsproblems ist.




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