Tschernobyl: 35 Jahre nach der Katastrophe

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Bei der Explosion des Kernkraftwerk Tschernobyl wurden etwa 200 verschiedene Radionuklide freigesetzt. Die meisten fielen durch den Radioaktiven Niederschlags auf das Territorium von Belarus womit 23% des Landes kontaminiert wurden. 3678 Dörfer und Städte, in welchen mehr als 2,2 Millionen Menschen lebten, wurden dabei so stark kontaminiert, dass 479 dieser Dörfer und Städte heute nicht mehr existieren. Zudem wurden durch den Fallout 7% der ukrainischen, 1,5% des europäischen Teils von Russland und weitere 20 europäische Staaten zum Teil schwer kontaminiert.


Ein Drittel des gesamten "Tschernobyl-Erbes" fielen jedoch auf Belarus, so dass sich auch heute noch etwa 30% Cäsium-137, 73% Strontium-90 und 97% Plutonium-Isotope in belarussischen Boden befinden. Damit unter anderem Cäsium-137 nicht mehr Gesundheitsschädlich ist, müssten dazu mindestens 6 Halbwertszeiten vergehen. Seit der Nuklearkatastrophe im Jahre 1986 ist jedoch bisher nur eine Halbwertzeit davon vergangen. So verringerte sich die Fläche des Gebiets der radioaktiven Kontamination mit Cäsium-137 in Belarus aufgrund des Zerfalls um das 1,8-fache und belief sich im Januar 2021 auf etwa 25.000 Quadratkilometer. Dies entspricht 12,3% der Gesamtfläche des Landes. Zum heutigen Zeitpunkt umfasst das Gebiet der radioaktiven Kontamination 49 Bezirke des Landes. Darunter 19 Bezirke er Region Gomel, 13 Bezirke der Region Mogilev, 4 Bezirke der Region Brest, 10 Bezirke der Region Minsk und 3 Bezirke der Region Grodno. Zu Beginn des Jahres 2021 gab es in den Gebieten mit radioaktiver Kontamination 2.166 Siedlungen in wessen etwa 1,1 Millionen Menschen leben.


Zum Zeitpunkt der Katastrophe versuchte die Regierung der ehemaligen UdSSR den Unfall zu verbergen, welches zu großen Problemen führte, welche letztlich auch vermieden werden können. Fast 700.000 Menschen waren bei der Auflösung der Folgen des Unfalls von Tschernobyl beteiligt. Darunter Feuerwehrleute, Militär, Wissenschaftler, Ingenieure und Freiwillige spendeten Ihre Gesundheit und viele damit auch Ihr Leben um die Ausbreitung von Radionuklide zu stoppen. Etwa 138.000 Menschen wurden zu diesem Zeitpunkt aus den betroffenen Gebieten umgesiedelt. Davon alleine 75% aus der Region Gomel. Etwa 200.000 Menschen verließen das Gebiet auf eigene Faust. Die jedoch von den Streitkräften des Staates umgesiedelten Menschen erhielten neue Wohnungen. Um die Folgen der Katastrophe von Tschernobyl zu überwinden gab der Staat zwischen 1990 bis 2020 etwa umgerechnete 19,2 Milliarden US-Dollar aus.


Der normalerweise im Zentrum der belarussischen Hauptstadt Minsk stattfindende Massenmarsch "Tschernobyl Way", welcher bisher von mehreren Tausenden menschen besucht wurde, wurde bezüglich den heutigen 35. Jahrestag zum Gedenken an die Nuklearkatastrophe von den Beamten verboten.